Unverschämte Geschichten und infizierendes Liedgut von twitternden Mädchen empfohlen
Nils Heinrich, der tiefenentspannte Satiriker unter den Kabarettisten, präsentiert hier sein bisher frechstes Programm. Sein Land ist Zwischendeutschland, eine Nation zwischen allen Stühlen, zwischen Doppelmoral und Sozialneid, zwischen Gesundheitsgläubigkeit, Medienwahn, Verschwörungstheorien und sattem Bürgertum. In seinen Geschichten steigert er die Normalität zur Farce und sorgt für Unordnung in der Welt der festgefahrenen Gedanken und Meinungen.
Er ist bissig und boshaft, ohne zynisch zu sein – ein freundlich lässiger Provokateur, der die größten Gemeinheiten mit leisem Lächeln serviert. Dabei verschont er weder narzisstische Social Network-Fans noch Bad Harzburg. Mit flapsig intelligentem Humor erobert Nils Heinrich die Bühne und das Publikum. Dazu singt und klampft er mit schöner Beiläufigkeit seine klug ausgedachten, musikalischen Beiträge: rhythmisch rufend und rappend ist er auch hier der charmante Rebell gegen die neudeutschdoofe Betroffenheitsbefindlichkeit. Dass er bei aller Frechheit so entspannt bleibt, liegt an seiner Vergangenheit. Er stammt aus einem gut verschlossenen Menschenhabitat.